Bachelorarbeit: Bodyfat & Höhe

Als sich Anika im Dezember 2019 bei uns für eine Praktikumsstelle beworben hat, konnte keiner wissen, dass aufgrund der Covid-19 Pandemie und dem damit einhergehenden Lockdown große Teile ihres Praktikums bei ihr zuhause stattfinden werden. Schade war dabei einerseits, dass sie Einblicke in unsere praktische Arbeit nicht in der Fülle genießen konnte, wie bisherige Praktikanten. Andererseits haben wir die Zeit als das Institut geschlossen war genutzt um zumindest Höhentraining theoretisch zu verstehen. Wir trafen uns regelmäßig in zoom.us Meetings um die aktuelle Studienlage zu besprechen. Mithilfe dieser detaillierten Einblicke reifte in Anika die Idee selbst wissenschaftlich tätig zu werden. Als Sportstudentin stand die Bachelorarbeit an, aber lest selbst…

Anika:“ Drittes Semester Sportwissenschaften Studium an der TU München: Pflichtpraktikum. Ich mag Berge und Ausdauersport, eine Kommilitonin hat das Institut empfohlen, also begann ich im Februar 2020 mein Praktikum im Hypoxicum. Die ersten Wochen viel Input: Höhentraining bringt Vorteile im Ausdauersport, Akklimatisierung, beim Abnehmen etc.

Während Corona habe ich dann im Homeoffice neue wissenschaftliche Studien zu Höhentraining gelesen und Blut geleckt. Das ist was für die Bachelorarbeit! Vor allem sind mir zwei japanische Studien aufgefallen, welche festgestellt haben:

Nach 4 Wochen Ausdauertraining verlor die in Höhe trainierende Gruppe normalgewichtiger Männer wesentlich mehr Körperfett, als die in Normoxie (bei normalen Sauerstoffbedingungen) trainierende Gruppe, bei ähnlicher Gewichtsabnahme (Shi et al., 2014; Shin, Matsuoka, & So, 2018).

Der Körperfettanteil ist ein spannender Parameter in der Wissenschaft, da er einerseits viel Aufschluss über den Gesundheitszustand der Individuen bietet. Andererseits ist er ein wichtiger Faktor bei der Gewichtreduktion, da währenddessen Muskelmasse leichter abgebaut wird als Fettmasse, wobei genau das Gegenteil das Ziel ist. Die biologischen Hintergründe dafür sind nicht genau klar. Für die höhere Abnahme sind Faktoren wie ein höherer Grundumsatz, veränderte Hormonlevel – beispielweise eine Leptin Steigerung (Appetithemmer) – und der Einfluss der Hypoxie auf das Verdauungssystem verantwortlich. Da die Studien bisher nur mit Männern durchgeführt wurden, wollte ich das vorhandene Study design mit Frauen nochmals prüfen:

Meine Probanden müssen 3 mal die Woche 60min bei ca. 75% der HRmax. auf 2500m laufen. Die Studie läuft über eine Dauer von 4 Wochen mit vorheriger und abschließender Messung der Körperkompartimente mit der BIA- Bioelektrischen Impedanz Analyse.

Mit tatkräftiger Suche haben wir 10 Probandinnen gefunden. Diese wurden randomisiert und 5 Mädels haben in Höhe und die anderen 5 auf normaler Höhe in der Räumen des Hypoxicum trainiert. Diese haben folgenden Einschlusskriterien entsprochen: 1-3mal pro Woche freizeitsportlich aktiv, normalgewichtig und prämenopausal.

In der statistischen Auswertung meiner Studie ergaben sich leider keine signifikanten Veränderungen für die beiden Gruppen. Das Ergebnis widerspricht der Literaturanalyse meiner Bachelorarbeit, welche eine Körperfettabnahme von 1 bis 3 Prozent ergeben hatte.

Meiner Meinung nach gibt es für dieses Ergebnis  eine Reihe an Gründe. Der zeitliche Aspekt spielt dabei eine Rolle. Eine vierwöchige Intervention ist einfach zu kurz um eine signifikante Veränderung des Körperfettanteils zu bewirken. Eine drei bis sechsmonatige Intervention hätte durchgeführt werden müssen. Die Anzahl an Probandinnen war mit 10 Personen und sogar nur fünf in der Kontrollgruppe zu niedrig. Dies ist für eine Pilots

tudie eine zu kleine Anzahl. Ein weiterer Grund für keine signifikanten Veränderungen des Bodyfat ist sicherlich die Körperzusammensetzung und hohe Fitness meiner Probandinnen. Gleichzeitig gab es ernährungstechnisch keine Vorgaben. Was bedeutet, das ich nicht weiß, wie meine Probandinnen sich während dieser Zeit ernährt haben. Diese hat jedoch eine zentralen Einfluss auf das Körperfett.

Mein Fazit lautet dementsprechend wie folgt: Ich sehe Höhentraining als gute Möglichkeit durch unterschiedliche Reize Einfluss auf den Körper zu nehmen. Es hilft eindeutig das Training zu variieren. Jedoch sollte es in Zukunft noch viel intensiver erforscht werden und durch größere Studien weitere, signifikante Ergebnisse bringen, sodass die Methode effektiver angewendet werden kann.

Die Mädels haben zuverlässig und mit Engagement trainiert, dafür hier nochmal ein großes DANKE. “

Shi, B., Watanabe, T., Shin, S., Yabumoto, T., Takemura, M., & Matsuoka, T. (2014). Effect of hypoxic training on inflammatory and metabolic risk factors: A crossover study in healthy subjects. Physiological Reports, 2(1), 1–10. https://doi.org/10.1002/phy2.198
Shin, S., Matsuoka, T., & So, W. Y. (2018). Influences of short-term normobaric hypoxic training on metabolic syndrome-related markers in overweight and normalweight men: Normobaric hypoxic training on metabolic syndrome. Journal of Men’s Health, 13(3), e44–e52. https://doi.org/10.22347/1875-6859.14.1.5
Köck, Anika (2020). Body fat and body compartments: What is the impact of altitude training. Thesis. TU München.