ANDREA S.

In by Nordin

Liebe Jutta,
als erstes Mal vielen Dank für die gute und nette Betreuung beim Höhentraining als Vorbereitung für meine Annapurna-Umrundung. So kann man den Urlaub ganz entspannt antreten. Das Höhentraining hat auch dazu beigetragen, dass ich keinerlei Höhensymptome, wie z.B. Kopfschmerzen oder Schlimmeres hatte. Nur mit zunehmender Höhe wurde das Schnaufen immer schwerer. Aber das war ja klar. Vor allem auf dem Weg zum Pass (5.416 Hm) habe ich sehr gekämpft. Was sich allerdings gelohnt hat, denn als wir oben ankamen, waren wir fast die ersten, die Sonne schien und wir hatte eine tollen Blick auf die umliegenden Berge.
Hier noch mehr Details der Reise: Los ging es am 20.3. 2012. Zuerst mit dem Bus und dann sind wir noch eine Stunde bis zu unserer 1. Unterkunft gelaufen. Die Landschaft war noch recht karg und gar nicht frühlingshaft. Dann ging es Tag für Tag höher hinauf. Pistari, pistari – langsam langsam. Das war alles noch recht entspannt mit täglich 5 Stunden Gehzeit. Die Landschaft veränderte sich. Wir liefen an Terrassenfeldern vorbei, sahen rotblühende Bäume ohne Blätter, überquerten jede Menge Hängebrücken, die mal mehr oder weniger schwankten. Mal waren es schöne Wanderwege, mal war es schon der Anfang der Straße bis Manang, die aber noch nicht befahren wird. Immer wieder kamen uns Mulikarawanen entgegen. Aber immer nur Hügel (in Nepal werden erst Erhöhungen > 7.000 Hm als Berge bezeichnet) in Sicht. Dann am 4. Tag morgens sahen wir den ersten 8.000er -den Manaslu. 2 Tage später liefen wir dann fast in greifbarer Nähe an Annapurna II & III vorbei. In Manang haben wir auf ca. 3.500 Hm einen Akklimatisationstag eingelegt. An dem haben wir dann den 100 Rupien Lama aufgesucht, um uns den Segen für die Überquerung des Thorong La zu holen. Bei Manang lag der Gangapurna mit seinem Gletscher direkt vor unserer Nase. Wow! Nach dem Ruhetag ging es auf 4.200 Hm Schlafhöhe. Die letzte Übernachtung vor der Überquerung war auf 4.900 Hm. Bisher war das Wetter immer gut gewesen. Am Morgen klare Sicht auf die Berge, nachmittags zogen Wolken auf und in Manang hat es ein wenig gehagelt. Nun zogen im Highcamp auch Wolken auf und es schneite ein wenig. Sollten wir im Schnee aufsteigen müssen? Später klarte es sich jedoch wieder auf. Um 3 Uhr wurden wir geweckt und um 4 Uhr gingen wir als erste bewaffnet mit Stirnlampen los. Es war sternenklar und bitterkalt – 15°C. Ich hatte wirklich mit mir zu kämpfen. Das Schnaufe viel sehr schwer. Aber langsam – pistari pistari – ging es weiter. Um so größer war die Freude, als ich auf dem Pass ankam und wir uns alle um den Hals fielen, musste ich doch ein paar Tränen verdrücken. Wir waren fast die ersten und die Sonne schien. Nachdem wir die Gebetsfahnen aufgehängt und die Fotos geschossen hatten, ging es nur noch bergab – 1.600 Hm. Und von nun an wurden die Tage sehr anstrengend. Wir sind durchschnittlich 20-22 km gelaufen und das teilweise bei starkem Gegenwind im Kali Gandaki Tal, oder über staubige Straßen. Aber ich möchte es nicht missen. Denn erstens gehört das auch dazu und es gab auch hier immer wieder schöne Ausblicke. In den letzten 2 Tagen haben wir dann ca. 48 km und 3.400 Hm überwunden. Hier war die Natur schon weiter. Es war alles sehr grün, die Terrassen waren bepflanzt und die Rhododendren hatten hunderte von Blüten. Traumhaft! Nach 234 km – 8.870 Hm hinauf – 8.560 Hm hinunter – waren wir am Ziel angelangt. Anstrengend, aber schön war’s!