Liebe Frau Stephan,
wie versprochen, möchte ich Ihnen einen kurzen Bericht über meine Reise zum Elbrus geben:
In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind wir gegen 3 Uhr in unserem Standquartier im hintersten Baksan-Tal eingetroffen. Am Sonntag und Montag dann Akklimatisations-Touren bis auf 3.500 bzw. 4.000 Hm. Am Dienstag haben wir unser Quartier am Berg auf einer Höhe von 3.850 Hm bezogen, außerdem sind wir am Dienstag und Mittwoch nochmals bis zu einer Höhe von max. 4.600 Hm bei den Pastuchow-Felsen aufgestiegen. Das Wetter war bis dahin durchgehend sehr wechselhaft, die Gipfel meistens in Wolken, außerdem häufig leichter Schneefall, der Wetterbericht schlecht und unzuverlässig. Von Mittwochabend bis Donnerstagabend dann überraschend ein kurzes Schönwetterfenster, das wir für den Aufstieg zum Gipfel genutzt haben. Der Ratrack hat uns um 4 Uhr in der Früh bis in eine Höhe von etwa 4.500 Hm gebracht, da ansonsten ein Aufstieg von 1.800 Höhenmetern in dieser Höhe schon recht sportlich gewesen wäre, insofern also nicht ganz „by fair means“. Am Donnerstag um 11 Uhr standen wir bei Sonnenschein und Windstille am Gipfel, das war schon ein grandioses Erlebnis. Die Verhältnisse am Berg waren so gut, dass wir bis zum Gipfel mit Skiern gehen und dann natürlich auch bis zur Hütte abfahren konnten.
Ich habe mich dabei sehr gut gefühlt. Natürlich war es anstrengend, aber ich hatte keinen Hauch von Höhenkrankheit, nicht einmal die leichtesten Kopfschmerzen. Einer unserer Teilnehmer zeigte bei 5.300 Hm Anzeichen einer leichten Höhenkrankheit und musste absteigen.
Natürlich kann ich nicht sagen, wie es mir ohne das Training bei Ihnen ergangen wäre. Sicher ist jedoch, dass ich durch das Höhentraining bestens vorbereitet war und mir schon von vornherein gar keine großen Gedanken über die Höhenproblematik gemacht habe. Dafür mein herzlicher Dank an Sie!